Der Wettspielbetrieb der Kinder würde ohne die fleißigen Eltern die als Mannschaftsführer einspringen nicht funktionieren, das weiß auch der Regensburger Tennis-Klub (RTK) schon lange. Aber wie misst man denn überhaupt einen Midcourt aus? Wie trägt man die Ergebnisse ein und wie leitet man sie an den Verband weiter? Welches Kind spielt gegen wen und wie stelle ich das Doppel auf?

Mit diesen Fragen wären selbst viele aktive Tennisspieler überfordert, aber oftmals spielen die Eltern nicht einmal selbst Tennis und werden vom eigenen Verein ins kalte Wasser geschmissen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie in Ihrem Verein die Eltern-Mannschaftsführer auf ihre Rolle vorbereiten.

Als Vorbild der Regensburger Tennis-Klub

Der Regensburger Tennis-Klub, Talentino-Club, mit Sven Lindberg, Zuständiger Koordinator beim RTK und Trainer der Tennisschule BeTennis für das Kinder- und Jugendtraining, ist sich dessen klar: „Wir alle sind uns bewusst, dass in der Praxis eine Medenrunde im Bereich U12 und jünger ohne Eltern als Mannschaftsführer nicht machbar ist, vor allen Dingen weil es wie bei uns mehrere Jugendmannschaften gibt.“ Der Regensburger Tennis-Klub hat über 120  Kinder und Jugendliche im Verein und für die Sommersaison 2018 vier U12 Mannschaften gemeldet – eine gute Organisation ist da für den Verein das A und O.

Wie bereitet man die Eltern-Mannschaftsführer in der Theorie vor?

Der Tennis-Klub hat bereits im Februar den ersten Elternabend veranstaltet und dabei Mannschaftsführer für die U12 Medenrunden akquiriert. Danach wurden die ehrenamtlichen Mannschaftsführer Mitte März bei einer kurzweiligen Veranstaltung über folgende Themen informiert:

  • Aufgaben des Mannschaftsführers und seines Vertreters
  • Organisation und Aufstellung der Mannschaften
  • Führen des Spielberichtsbogens
  • Leitfaden für Spielverlegungen
  • BTV- Wettkampfbestimmungen mit ihren individuellen Ausschreibungen, Hitzeregelung, was tun bei Zuspätkommen, Bereitstellung der Verpflegung bei Heimspielen, etc.

„Voraussetzung ist eben, dass man die Eltern als Mannschaftsführer gut einweist und das Gefühl vermittelt, sie sind nicht alleine damit“, so Lindberg. Deshalb war die mündliche Einweisung auch für Sven Lindberg und der Jugendwartin Judith Knorr noch nicht genug. Er erstellte Handakten und genaue Leitfäden für jeden Mannschaftsführer, damit das „Team Mannschaftsführer“ auch während der Saison immer wieder auf die Informationen zurückgreifen kann. Das Merkblatt  des Tennis-Klubs Regensburg sowie ein Inhaltsverzeichnis der Handakte eines „Mannschaftsführers Kleinfeld“ finden Sie hier. 

Vorlage „Infos für Mannschaftsführer“

Bereiten auch Sie ihre Eltern-Mannschaftsführer auf die Saison vor. Ob Sie individuell für jeden Mannschaftsführer eine Handakte erstellen wollen ist natürlich Ihnen überlassen, aber die wichtigsten, allgemeinen Infos zu den verschiedenen Medenrunden (Kleinfeld, Midcourt, Großfeld) sollten Sie den fleißigen Ehrenamtlern auf jeden Fall mitteilen.

Anbei finden Sie eine allgemeine Mannschaftsführer-Mappen-Vorlage, die Sie nun je nach Verband noch anpassen und ergänzen müssen. Die passenden Informationen der Kleinfeld-, Midcourt- und Großfeld-Medenrunde stehen in der Regel in ihrem Verbandsportal.

„Infos für Mannschaftsführer“-Vorlage (.pdf)

Hier finden Sie die dazugehörige Word-Vorlage

Beim allerersten Erstellen kann dies durchaus ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, aber diese Vorlage dient ihnen dann für die nächsten Jahre und Sie müssen anschließend jährlich ggf. nur noch kleinere Änderungen vornehmen. Vielleicht finden Sie ja einen anderen fleißigen Helfer (Jugendlichen, Mannschaftsspieler, Rentner, Elternteil, …), der Sie bei der Zusammenstellung der Dokumente unterstützt. Falls Sie Arbeitsstunden in ihrem Verein haben, könnten Sie diesen Aufwand dafür z.B. anrechnen.

Vorbereitung in der Praxis

Mit der Theorie aber noch nicht genug – beim Regensburger Tennis-Klub trafen sich am letzten Sonntag alle Helfer zu einer praktischen Einweisung, wo Motorikparcours sowie Midcourts aufgebaut wurden. „Zugleich fand für die Kinder ein Spieltreff statt, ergo zwei Fliegen mit einer Klappe“, erklärt Sven Lindberg. „Die über 40 anwesenden Kinder konnten zeitgleich die Motorikübungen absolvieren, an einem Staffelwettbewerb (individueller spaßiger Motorikparcours) teilnehmen und die noch verfügbaren 5 Freiplätze für das Spielen nutzen. Nach 3 Stunden wollten die Kinder immer noch nicht aufhören, was der reinste Wahnsinn war!“ Die Eltern haben aber nicht nur das Kleinfeld und den Midcourt in der Praxis kennengelernt, sondern auch das Zählen musste gelernt sein, sowie grundlegende Tennisregeln: Wann ist der Ball gut und wann ist er aus? „Denn nur wenige Eltern haben überhaupt mit Tennis was am Hut, weshalb wir sie gleich zum FastLearning-Kurs anmeldeten.“, so Sven Lindberg.

Das Fazit

Die „Eltern-Mannschaftsführer“ des RTK sind nun bestens auf die Saison vorbereitet – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Aber das war nicht der einzige Erfolg: auch die Kinder hatten viel Spaß und lernten nebenbei auch noch neue Vereinskameraden kennn.“Es haben sich tatsächlich Freundschaften ergeben. Man muss sich vorstellen: viele Eltern und Kinder sahen sich zum ersten Mal, da sie in unterschiedlichen Gruppen/Tagen trainieren. Vor allen Dingen das gegenseitige Kennenlernen bei den Eltern war interessant zu beobachten und es wurden Spieltreffs für die Freizeit vereinbart. Ich hörte nicht nur einmal: „Mein Kind könnte doch mit eurem sich mal am Platz treffen!“ Da strahlte natürlich mein Trainerherz.“

Großes Lob an den Regensburger Tennis-Klub und Sven Lindberg – besser kann ein Verein seine „Eltern-Mannschaftsführer“ nicht vorbereiten!

Fotos: Regensburger Tennis-Klub